Neue Chancen & Innovative Geschäftsfelder für Energieversorger

DIGITAL INSIGHT

Kommunale Stadtwerke sind aus technischer und logistischer Sicht hervorragend in der Lage, sich im zukunftsfähigen Geschäftsfeld Elektromobilität zu positionieren. Dabei spielen nicht nur der Aufbau und der Betrieb von Ladeinfrastruktur eine zentrale Rolle. Viel mehr können sie ihren Kunden „alles aus einer Hand“ bieten: Ganzheitliche Mobilitätskonzepte werden dabei zunehmend mit anderen Energiethemen wie zum Beispiel dezentrale Energiespeichermöglichkeiten und Photovoltaikanlagen kombiniert.

Eine Reihe von Energieversorgungsunternehmen (EVU) haben das neue Geschäftsfeld Ladeinfrastruktur im Kontext der Elektromobilität bereits für sich entdeckt und stark in Infrastrukturmaßnahmen investiert. Da diese für den Kunden alltagstauglich sein müssen, ist die Herausforderung, auf Insellösungen zu verzichten und diese miteinander zu vernetzen. Ein gutes Beispiel ist dabei der Verbund ladenetz.de der mit 120 Stadtwerkepartnern deutschlandweit rund 10.000 Ladepunkte zur Verfügung stellt.

Für Stadtwerke, die in das Geschäftsfeld einsteigen wollen, sind die Rahmenbedingungen somit inzwischen recht gut erprobt und einsatzfähig. Einerseits können Interessierte dabei von den Erkenntnissen bereits aktiver Stadtwerke profitieren. Anderseits können sie sich vom Start weg mit bestehender Ladeinfrastruktur vernetzen und ihren Kunden damit neben den eigenen Ladesäulen tausende Lademöglichkeiten bieten.

Auswirkungen auch auf das Verteilernetz

Laut einer Studie der Montanuniversität Leoben spielen Stadtwerke und kommunale Energieversorger für die Elektromobilität eine immer größere Rolle. Laut den Forschern wird mit der zu erwartenden Steigerung der Anzahl von Fahrzeugen mit immer größer werdenden Fahrzeugbatterien eine zunehmende Auswirkung auf die Energienetze erwartet. In Bezug auf die Auslastung der Netze und Netzleistung wird Elektromobilität und deren Auswirkung ein sehr viel anspruchsvolleres Thema sein als noch heute. Die Forscher stellen fest, dass es derzeit noch keine Auswirkungen hat, wenn in einem Haus eine Wallbox installiert wird, an der ein Fahrzeug geladen wird. Wenn aber zukünftig in einem Haus oder einer Straße mehrere Ladesysteme installiert sind und viele Akteure gleichzeitig Strom tanken, wirkt sich dies erheblich auf die Verteilernetze aus, so die Forscher.

An diesem Punkt können kommunale Stadtwerke und Energieversorger diese Themen besetzen. So können beispielsweise Lastspitzen durch gesteuertes Laden, insbesondere für Fuhrparks im Geschäftskundenbereich, vermieden werden, wie es die Forschenden vorschlagen. Im öffentlichen Bereich können aus unserer Sicht dadurch neue Funktionen für das Finden von passenden und freien Ladepunkten relevant werden: Reservierung, Vorfeldsensorik, einfache Bezahlung und ähnliche Themen. Darüber hinaus werden Privat- und Gewerbekunden zunehmend individuelle, auf sie abgestimmt Produktlösungen für den eigenen Einstieg und die Nutzung in die Elektromobilität suchen.

Als Experte vor Ort geben die Stadtwerke und Energieversorger dann Aufschluss über Themen wie Eichrechtskonformität, Sicherheit und Genehmigungen. Zudem bieten Sie als Dienstleister Arbeitnehmern Konzepte für das Laden beim Arbeitgeber – inklusive Abrechnung untereinander und mit dem Finanzamt an. In Kombination mit Produkten aus dem Bereich Speicher und Photovoltaik können sich Stadtwerke somit ganzheitlich aufstellen. Damit entstehen große Chancen für Stadtwerke, diese Positionen vom Start weg zu besetzen. Durch die Beantwortung technischer Herausforderungen können sie sich gegenüber neuen Anbietern im Bereich Digitalisierung differenzieren.

Aktuelle Hürden und Hemmnisse für die Elektromobilität

Auch zukünftig bildet das deutschlandweit flächendeckende Ladeinfrastrukturnetz einen wichtigen Faktor für den Erfolg der Elektromobilität. Wie bereits erwähnt, wurde in den letzten Jahren bereits stark in Ladeinfrastruktur investiert. Nun geht es darum, bestehende Lücken zu schließen und bereits aufgebaute Ladestationen zu vernetzen, damit E-Autofahrer immer und überall laden können. Aus technischer Sicht ist dies kein Problem mehr. Betreiber müssen ihre Ladeinfrastruktur nur an ein übergeordnetes Ladenetzwerk anschließen. Gleichzeitig wird die Säule mit einer mobilen Direktbezahlfunktion ausgestattet. So können sie den Anforderungen des E-Autofahrers – einfaches Finden von passenden Ladepunkten sowie unkompliziertes Bezahlen und Starten des Ladevorgangs – gerecht werden.

Voraussetzung hierfür ist, dass im öffentlichen und halböffentlichen Bereich ausschließlich sogenannte „intelligente“ Ladeinfrastruktur aufgebaut wird. Intelligent heißt in diesem Fall, dass die Ladesysteme über eine geeignete Kommunikationsstruktur verfügen, die die Anbindung an ein IT-Backend ermöglicht. Dadurch kann die Ladeinfrastruktur überregional vernetzt werden und dem E-Autofahrer ein diskriminierungsfreier und spontaner Zugang mit mobiler Bezahlfunktion angeboten werden.

Darüber hinaus müssen sich die verschiedenen Akteure – Ladeinfrastrukturbetreiber, Mobilitätsdienstleister und Informationsdienstleister – miteinander vernetzen. Über Roaming-Plattformen wie die europäische Plattform e-clearing.net können alle relevanten Daten ausgetauscht werden. Dazu gehören die Authentifizierung des Kunden, die Abrechnung des Ladevorgangs und Live-Informationen zum Beispiel über den Status der benötigten Ladepunkte.

Ausblick

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass inzwischen insbesondere für Stadtwerke und kommunale Energieversorger gute Voraussetzungen herrschen, um in das weite und chancenreiche Geschäftsfeld Elektromobilität einzusteigen. Als sogenannte „Follower“ können Sie von den bereits gemachten Erfahrungen der Vorreiter profitieren und sich von Anfang an gut im Markt positionieren. Für die bereits am Markt bestehenden Akteure gilt es sich weiter zu vernetzen, um Elektromobilität alltagstauglich zu machen.

Die Ladeinfrastruktur sieht die QUANTIC Digital dabei nur als ein Ankerinvestment, das Versorgungsunternehmen den physischen Zugang in diese neue Welt öffnet. Das klassische Bereitstellen eines Ladenetzes ergebe aber noch kein valides Geschäftsmodell, sondern öffnet vielmehr den Zugang zu den Daten, aus denen die IoT-Welt (Internet of things) neue, innovative Dienstleistungen generiert. Internet-of-Things-Lösungen können auf diesem Weg zu ganz neuen strategischen Optionen für die Versorgungsunternehmen führen.

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